Dr. med. (RO) Teodosiu
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Gynäkologie Lakeside Zürich

Sterilität

Sterilität

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann vielfältige Ursachen haben. Der Anlass ist nicht immer krankhafter Natur und kann bei der Frau aber auch beim Mann zu finden sein. Deshalb ist es notwendig, dass beide Partner an der Diagnostik und der Behandlung teilnehmen.

Weibliche Ursachen:

  • hormonell bedingte Störung der Eizellreifung,
  • Ausbleiben des Eisprungs,
  • nur teilweise oder gar keine Durchgängigkeit der Eileiter,
  • Endometriose, Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter,
  • Fehlbildungen von Eierstöcken, Eileiter oder Gebärmutter,
  • Antikörper gegen die eigenen Eizellen oder Spermien.

Männliche Ursachen:

  • unzureichende Produktion von beweglichen Spermien,
  • Blockierung der Samenleiter.

Psychische Ursachen:

In einigen Fällen finden sich bei beiden Partnern die Ursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit. Wenn keine organischen Ursachen für die Unfruchtbarkeit gefunden wurden, kann vor allem Stress die Ursache sein. Dieser Stress kann auch seine Beweggründe in der ungewollten Kinderlosigkeit haben. Je länger es dauert, ein Kind zu zeugen und je stärker das Paar es sich wünscht, desto häufiger liegt es an diesem Stress, dass es trotz aller Bemühungen zu keiner Befruchtung kommt. Stress kann Einfluss auf die Hormone nehmen. Bei der Frau kann der Eisprung ausbleiben, beim Mann kann Stress die Bildung von Samenzellen hemmen und ihre Qualität vorübergehend herabsetzen.

DIAGNOSTIK

Anamnese

Bei allen medizinischen Fragestellungen, so ist auch bei der Abklärung des kinderlosen Ehepaares das Gespräch die Evaluierung möglicher Faktoren, die mit einer Kinderlosigkeit verbunden sein können, von höchster Wichtigkeit.

Darüber hinaus wird dadurch eine Vertrauensbasis errichtet, die – betrachtet man auch die psychosomatische Dimension einer Sterilität – für die Interaktion von Patienten und Arzt von hoher Wichtigkeit ist.

Das Alter spielt bei der Beratung über einen noch zu erfüllenden Kinderwunsch eine nicht zu unterschätzende Rolle, da jenseits des 30. Lebensjahres eine zunächst langsame und dann steil abfallende Konzeptionsrate festzustellen ist. Durch die Änderung in unserer gesellschaftlichen Ordnung, die oft nicht nur die Ausbildung, sondern auch die berufliche Etablierung der Frau notwendig macht, können viele Frauen erst nach dem 30. Lebensjahr mit ihrer Familienplanung beginnen, wodurch auf Grund des Lebensalters die Konzeptionswahrscheinlichkeit abnimmt.

Nach den bisher vorliegenden Daten ist dies nicht eine Folge des alternden mütterlichen Organismus, sondern ein Qualitätsverlust in der Eizelle selbst; wie man von Fällen der Egg Donation weiß, können auch menopausale Frauen konzipieren und eine Schwangerschaft austragen, ein starkes Argument, daß es nicht die Gebärmutter, sondern wahrscheinlich die Eizelle ist, die mit zunehmenden Jahren zu einer Abnahme der Fruchtbarkeit führt.

Erkrankungen und Operationen können Hinweise auf Sterilitätsursachen geben;
Entzündungen und operative Eingriffe im Bereich des kleinen Beckens lassen auf den Tubenfaktor schließen und werden die Diagnostik insofern etwas modifizieren, als man sich zunächst über die Eileiter ein Bild zu machen versucht.

Erkrankungen der hormonbildenden Organen -vor allem eine Hypo- bzw. eine Hyperthyreose, hypophysäre Erkrankungen und Probleme der Nebenniere gehen oft mit einer Sterilität einher und müssen bereits vor der Behandlung anamnestisch evaluiert werden. Gleiches gilt auch für den Diabetes, der ebenfalls mit einer niedrigeren Konzeptionsrate vergesellschaftet ist.

Die Reproduktionsfähigkeit des Mannes kann durch die Anamnese abgeschätzt werden. Bestand bereits eine Schwangerschaft aus einer anderen Verbindung, so kann – sieht man von einer in der Zwischenzeit stattgefundenen Erkrankung ab – die Zeugungsfähigkeit des Mannes als erwiesen angenommen werden. Ähnliches gilt für die Frau, wenn sie von einem anderen Partner bereits empfangen hatte.

Lebensumstände und Lebensstil spielen bei der Beratung kinderloser Ehepaare eine große Rolle. Chronischer Alkoholkonsum muß nicht, kann aber sehr wohl mit einer Konzeption interferieren, da zahlreiche Enzymsysteme-Störungen, die zu Hormonstörungen führen können, die wiederum als Ursache für eine Sterilität anzusehen sind.

Ähnliches gilt für den Nikotinabusus, der nicht nur die genitale Durchblutung, sondern auch die Degraduierung der Steroide beschleunigt. Frauen mit Nikotin- und Alkoholabusus wird man raten, auf diese Genußgifte zu verzichten, wodurch zweifellos die Konzeptionsbereitschaft auch erhöht wird.

Ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor, der ebenfalls Lebensstil-bedingt ist, stellt Stress dar. Vor allem die berufstätige Frau, die neben ihrem Job auch noch einen Haushalt zu versorgen hat und sich meist präferentiell um die Kinder kümmert, ist dadurch in der heutigen Zeit in einem derartigen Maße Belastungen ausgesetzt, daß dies auch zu einer Beeinträchtigung der Eierstockfunktionen bzw. der Konzeptionsbereitschaft führen kann.

Hormon-Diagnostik

Die endokrine Untersuchung der infertilen Frau muß nicht stereotyp erfolgen, ergibt aber dann einen Sinn, wenn Zyklusunregelmäßigkeiten oder die durch die Basaltemperaturmessung festgestellte Anovulation auf eine hormonelle Ursache hinweisen.

Ovulations-(Eisprung)-Diagnostik

Ein stattgefundener Eisprung  kann am leichtesten über die Messung der Basaltemperaturevaluiert werden. Wahrscheinlich kommt es durch die Progesteron(Gelbkörper-Hormon)-induzierte Engstellung der oberflächlichen Hautvenen zu einem geringeren Abstrahlen der Körperwärme und dadurch zu einer Anhebung der Kerntemperatur, die in der Früh unmittelbar nach dem Aufwachen oral oder rektal gemessen werden kann. Der Körpertemperaturanstieg findet zwei bis drei Tage post ovulationem statt, wenn das Progesteron entsprechend hoch angeflutet ist. Da das Ansteigen der Körpertemperatur erst nach dem Eisprung diagnostizierbar ist, eignet es sich zwar zur Beantwortung der Frage, ob eine Ovulation stattgefunden hat, nicht aber zur Terminierung des Geschlechtsverkehrs.

Vaginosonographische Follikulometrie sowie die Evaluierung des Luteinisierenden Hormons und des Östradiols sind weitere Parameter, die über den Eisprung Aussagen treffen lassen. Durch die Ultraschalluntersuchung kann das Heranreifen des Follikels beobachtet werden: Ein graduell größer werdendes Eibläschen, das periovulatorisch einen Durchmesser von 18–25 mm erreicht hat, spricht normalerweise für einen reifen Follikel, dessen Ruptur am Tag nach der Ovulation durch den nicht mehr präsenten Follikel vaginosonographisch nachgewiesen werden kann.

Die endokrinologische Überwachung des Follikelreifens geschieht durch Überprüfung des Luteinisierenden Hormons und des 17β-Östradiols, die über eine tägliche Blutuntersuchung vom 10. Zyklustag an bis zum Eisprung bestimmt werden kann.

Ovulationsstörungen können idiopathischer Natur sein oder auch Ausdruck von dahinterliegenden Störungen wie einer Hyperprolaktinämie, einer Hyperandrogenämie und Schilddrüsenerkrankungen, die dementsprechend abgeklärt bzw. ausgeschlossen werden müssen.

Tuben-Diagnostik

Durch die Zunahme von sexualen Erkrankungen bekommt der Tubenfaktor für die weibliche Sterilität zunehmend Bedeutung; nach Hormonstörungen und Anovulation sind die verschlossenen Tuben die zweithäufigste Sterilitätsursache bei der Frau.

Zur Abklärung des Eileiterstatus stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
Zur Zeit gewinnt die sonographische Tubendarstellung, vor allem für den praktisch tätigen Gynäkologen, der dies in seiner Praxis durchführen kann, zunehmend an Bedeutung. Mit einem reflektierenden Kontrastmittel werden, ähnlich wie bei der Hysterosalpingographie, das Cavum uteri und beide Tuben instilliert, was vaginalsonographisch visualisiert werden kann.

In den letzten Jahren hat die Laparoskopie mit Chromoperturbation für die Abklärung der Sterilität in zunehmendem Maße an Bedeutung gewonnen, da man mit ihrer Hilfe nicht nur die Durchgängigkeit der Tuben evaluieren, sondern auch den Situs des kleinen Beckens, vor allem aber die Präsenz von Endometrioseherden, die per se, unabhängig von der Tubensituation, eine Sterilitätsursache darstellen können, beurteilen kann.

BEHANDLUNG

Sind die Ursachen herausgefunden, kann die Behandlung beginnen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Kinderlosigkeit abzuhelfen.


Hormonelle Stimulation

Für die Hormonbehandlung wird z.B. eine bestimmte Menge Fruchtbarkeitshormone gespritzt. Die Behandlung beginnt am 3. Zyklustag, also am dritten Tag Ihrer Menstruation. Am 8. Zyklustag wird die Eizellreifung durch Ultraschall und Blutuntersuchung kontrolliert. Ist die Eizelle schon groß genug, wird der Eisprung mittels einer weiteren Hormongabe ausgelöst. Die Befruchtung kann dann entweder durch Geschlechtsverkehr oder durch die Inseminationerfolgen.

Insemination

Die Insemination ist das Mittel der Wahl, wenn die Anzahl oder Beweglichkeit der Spermien vermindert ist. Über einen Katheter werden die Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs direkt in die Gebärmutter eingeleitet.

In-vitro-Fertilisation

Die In-vitro-Fertilisation kommt in Betracht, wenn die ersten beiden Möglichkeiten bei Ihnen nicht zu einem Erfolg führen können, z.B. weil die Eileiter irreparabel geschädigt sind oder die Zeugungsfähigkeit des Mannes deutlich eingeschränkt ist. Die Befruchtung erfolgt außerhalb des Mutterleibes. Nach der Befruchtung wird die Eizelle über einen Katheter in die Gebärmutter eingeführt. Mit Hilfe von Ultraschall und einer feinen Nadel werden die Eizellen durch die Vagina entnommen. Dann werden sie in einer Glasschale mit den Samenzellen zusammengebracht. Samen- und Eizellen verbringen 24 Stunden in einem Wärmeschrank. Ist es nach dieser Zeit zu einer Befruchtung gekommen, werden maximal drei befruchtete Eizellen über einen Katheter in die Gebärmutter eingesetzt.

Intratubarer Gametentransfer (GIFT)

Im Unterschied zu der In-vitro-Fertilisation werden die gewonnenen Eizellen in einen Katheter aufgezogen. In einer zweiten Kammer des Katheters befinden die Samenzellen des Partners. Ei- und Samenzellen werden mittels des Katheters in die Eileiter gesetzt. Jetzt kann eine Befruchtung auf natürlichem Wege stattfinden.
Mikro-Injektion
Diese Methode ist eine Weiterentwicklung der In-vitro-Fertilisation. Hier wird nicht abgewartet, dass sich Eizellen und Samenzellen in einer Glasschale vereinigen, sondern ein einzelnes Spermium in eine dünne Pipette aufgezogen und direkt in die Eizelle eingegeben.

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